Untergründe und Aufbauten für eine sichere Außenverlegung.
Neben der Grünfläche dienen gerade Terrassen und Balkone als persönliche Ruhezone und gewinnen daher immer mehr an Bedeutung. Steigender Beliebtheit erfreut sich der Trend, die Beläge vom Innenraum nach draußen fortzuführen, um den Wohnraum ins Freie zu erweitern. Um dabei einen sicheren und dauerhaften Außenbelag zu gewährleisten, sind allerdings einige Punkte bei der Verlegung zu berücksichtigen.
In den vergangenen Jahren verbreitete sich im Außenbereich vermehrt die lose Verlegung z.B im Splittbett. Diese Verlegetechnik hat jedoch auch sehr viele Nachteile die man bedenken sollte. Nach kurzer Zeit wachsen meist Unkraut und Gras aus den Fugen und die ersten Platten fangen an zu wackeln, was Höhenversätze und Stolperkanten hervorrufen kann. So ist die Freude am neuen Terassen- und Balkonbelag nur von kurzer Dauer.
Die Schadensgründe in Bezug auf die Außenverlegung sind heutzutage gut analysiert sowie eingegrenzt und lassen sich wirkungsvoll und nachhaltig vermeiden. Hinzu kommt ein breites Spektrum an Belagsarten, Verlegematerialien, Verlegemethoden und neue sowie bewährte Verlegesysteme. Die Wahl richtet sich nach den Wünschen und Anforderungen der Kunden. Hier steht die technische Leistungsfähigkeit im Vordergrund, um dem Kunden eine dauerhaft schöne Gesamtleistung zu stellen.
Thermische Beanspruchung
Die technische und physikalische Beanspruchung durch Regen, Tau, Dampfdruck, Pflanzkübel oder rollende Möbel auf keramischen Belägen im Außenbereich ist bekannter Maßen sehr hoch. Hinzu kommen die erhöhten thermischen Spannungen in unseren Breitengraden. Damit entstehen gerade bei dem immer beliebter werdenden großformatigen Feinsteinzeug deutlich erhöhte Anforderungen. Zu berücksichtigen ist hier vor allem die Längenveränderungen der jeweiligen Beläge im Außenbereich. Die Berechnung des Ausdehnungskoeffizienten der einzelnen Materialien ist bei der Außenverlegung äußerst wichtig, auch wenn diesem Punkt meist keine große Bedeutung geschenkt wird. Wir möchten hier näher darauf eingehen, damit diese Koeffizienten praxisnah und fachgerecht in Projekte einfließen können.
Beispiel
- Angenommene Temperaturdifferenz: 40 °K (Kelvin = Maß der Temperaturunterschiede = Grad Celcius)
- Angenommene Feldlänge: 5 m
- Ausdehnungskoeffizient Keramik: 0,006 mm/mK (pro Meter pro Kelvin wird mit der Länge und dem Temperaturunterschied multipliziert)
- Ausdehnungskoeffizient Zementestrich: 0,012 mm/mK
Der Ausdehnungskoeffizient von Zementestrich ist im Mittel doppelt so hoch wie bei der Fliese. Nach der Berechnung ergibt sich eine Ausdehnung von
1,2 mm bei der Keramik und 2,4 mm bei Zementestrichen. Bei einer Temperaturdifferenz von 80 °K, was im Außenbereich durchaus üblich ist, sind es bereits 2,4 mm bei der Keramik und 4,8 mm bei Zementestrichen auf 5 m Feldlänge.
Großes Potential für Spannungen in der Gesamtkonstruktion.
Es ist noch kritischer, wenn nach einer längeren Schönwetterphase ein heftiger Regenschauer kommt. Dadurch kühlen die stark erhitzten Beläge innerhalb weniger Sekunden stark ab, wodurch kurzfristig Spannungsspitzen entstehen. Der Estrich benötigt aufgrund seiner Masse deutlich länger zum Abkühlen, was das System zusätzlich strapaziert. Wenn dann noch z.B. Fliesen der Größe 1 x 1 Meter verlegt werden ist klar, dass die verbleibenden fünf Fugen, die meist nur noch mit 2 mm Breite ausgeführt werden, keinerlei Unterstützung beim Spannungsabbau leisten können.
Dabei kommt es dann zu Flankenabrissen zwischen Keramik und Fuge oder feinen Haarrissen im Fugenmaterial, so dass mehr Wasser in die Konstruktion einwandern kann. Die Folge darauf sind oft farbliche Veränderungen und erste Ausblühungen an der Fugenoberfläche. Außerdem entsteht bei stark durchfeuchteten Belägen erhöhter Dampfdruck bei Sonneneinstrahlung sowie erhöhtes Frostrisiko im Winter.
Was tun gegen Kalkausblühungen?
Einen weißer Schleier oder Verkrustungen an der Fugen- und Fliesenoberfläche durch gelöste Kalkanteile aus dem Mörtelbett vermeidet man durch den Einsatz von zement- und wasserfreien Produkten, wie z.B dem PU-Klebstoff codex Fliesopur. Erste Vermeidungsmaßnahmen beginnen jedoch schon bei der Planung:
Ein meist nicht so ernst genommener Grund für Ausblühungen ist die aufsteigende Feuchtigkeit aus dem Untergrund wegen falsch eingebauter oder fehlender Drainage- oder Frostschutzschicht. Auch das Gefälle in der Unterkonstruktion oder beim Oberbelag spielt eine wichtige Rolle dabei. Läuft das Oberflächenwasser nur langsam oder gar nicht ab, dringt deutlich mehr Wasser in die Konstruktion ein, besonders bei zementären Fugen. Auch dabei entsteht erhöhter Dampfdruck durch direkte Sonneneinstrahlung im Sommer und die Gefahr der Eisbildung im Winter, was die Konstruktion vor allem bei großen Fliesenformaten und schmalen Fugen extrem belastet und ggf. dauerhaft schädigt.
Abdichtungsmaßnahmen
Gemäß DIN 18531-5 „Abdichtung von Dächern sowie Balkonen, Loggien und Laubengängen“ ist dabei eine Abdichtung vorgegeben. Diese kann man z.B. mit einer mineralischen 1-K oder 2-K Dichtschlämme herstellen (codex AX 220 oder codex AX 230). Dazu setzt man Formteile und Dichtbänder z.B an den aufgehenden Bauteilen ein und führt sie bis mindestens 15 cm über die Belagsoberkante hoch. Bei Anschlüssen an Balkontüren, an denen man die Abdichtung nicht die 15 cm hochführen kann, müssen geeignete Maßnahmen wie z.B Rinnen oder eine Überdachung diesen Schutz sicherstellen. Sehr oft wird die Abdichtung am Ende der Bodenplatte nicht an der Senkrechten herunter geführt. Diese darf nicht stumpf an der äüßeren Betonkante enden, da das Wasser ansonsten kapillar unter die Abdichtung zieht. Um ein ungehindertes Ablaufen des Oberflächenwassers vom Belag bei der Außenverlegung zu gewährleisten, sollte man umlaufend an den freien Enden von der Terrasse ein funktionsfähiger Sickerstreifen anlegen. Natürlich sind auch alle Arten der klassischen Flachdachabdichtung möglich, über genutzten Räumen mit Wärmedämmung sogar vorgeschrieben.
Nicht drainagefähige Aufbauten
Wenn keine drainagefähigen Aufbauten notwendig sind, kann man die Fliesen direkt auf die Verbundabdichtung verlegen. Bei Klinkerplatten kann dies zementär mit einem geeigneten Drainagemörtel im Buttering-Floating Verfahren erfolgen. Bei Feinsteinzeug, besonders bei großformatigen Platten empfiehlt sich bei der Außenverlegung der Einsatz des hochflexiblen Polyurethan-Klebstoffs wie codex Fliesopur. Durch seine hohe Flexibilität und absolute Frostunempfindlichkeit ist er die sicherste Wahl zur Verlegung im Außenbereich.
Herstellung zementgebundener, drainagefähiger Konstruktionen
Vor der Verlegung eines geeeigneten zementären Drainagemörtels, legt man auf der vorhandenen Abdichtung entweder eine geeignete Drainagematte oder eine PE-Folie als Gleitschicht aus, um das anfallende Niederschlagswasser unterhalb des Drainagemörtels ungehindert abzuleiten. Hierzu stellt man mit dem Schnellestrich Bindemittel UZIN SC 980 und dem Drainagekies codex DS 3/5 ein Mörtel im Mischungsverhältnis 1:5 mit einem WZ-Wert von höchstens 0,5 in einer Mindestschichtstärke von 45 mm her. Wie im Regelwerk beschrieben muss der Mörtel in gleichbleibender Stärke ausgeführt und das Gefälle (1,5 – 2,0 %) aus dem Untergrund übernommen werden.
Herstellung reaktionsharzgebundener, drainagefähiger Konstruktion
Eine gute Alternative bieten bei der Außenverlegung reaktionsharzgebundene Systeme mit geringer Aufbauhöhe: Bei Verwendung eines entsprechenden zweikomponentigen Grundier- und Mörtelharzes und eines Drainagekieses im Mischungsverhältnis 1:25 kann man einen drainagefähigen Estrichmörtel mit einer Mindestschichtstärke von 20 Millimetern herstellen.
Verlegung drainagefähiger Konstruktionen
Sowohl auf dem zementären wie auch bei dem reaktionsharzgebundenen Drainagemörtel können die Platten „frisch in frisch“ im Buttering-Verfahren oder am nachfolgenden Tag auf der eben abgezogenen, dann begeh- und belegbaren Fläche aufgebracht werden. Beim zementären Verfahren hat sich der Dünnbettmörtel codex RX 6 Turbo, beim reaktionsharzgebundenen der hochflexible 2-K Polyurethan Klebstoff codex Fliesopur gut bewährt.
Verlegung auf Wärmedämmung mit Bauwerksabdichtung (Flachdach)
Hierbei haben sich die reaktionsharzgebunden drainagefähigen Konstruktionen, meist in Verbindung mit einer Drainagematte, dank geringer Aufbauhöhe als Problemlöser Bestens bewährt.
Verlegung von Mörtelbatzen mit dicken, schweren und tragfähigen Platten
Alternativ zur festen Verlegung auf einen Drainagemörtel hat sich die Verlegung auf Mörtelpunkten, die sogenannte Batzentechnik durchgesetzt.
Hierzu verlegt man die meist dickeren Platten (mindestens 20 mm stark) auf Batzen – Bei der Verwendung frost- und wasserfester Mörtel kann man die Batzen ohne zusätzliche Maßnahmen auf einer Trennlage oder, wenn erforderlich, auf einer Drainagematte aufbringen und die Platten damit fixieren. Durch den großen Hohlraum unter den Platten kann das Wasser ungehindert ablaufen. Durch die offenen Fugen kann man diese Beläge auch ohne Gefälle verlegen.
Bei der Verlegung vom Wohnraum hinaus auf die Terrasse werden meist dünnere Platten verwendet. Hier kann nicht mit der Batzentechnik verlegt werden. Auch die feste Verlegung scheidet oftmals aus konstruktiven Gründen aus. Codex hat für diesen Fall eine spezielle Variante entwickelt. Sie kann immer dann eingesetzt werden, wenn folgende Vorgaben vorhanden sind:
- Wärmedämmung mit Bauwerksabdichtung mit Gefälle als Untergrund
- kein Gefälle auf der Oberfläche gewünscht oder wegen Trichtergefälle nicht machbar
- die Tragfähigkeit des Untergrunds für einen schweren Estrich nicht ausreichend ist
- die Aufbauhöhe für einen Estrich mit Gefälle nicht gegeben ist
Verlegt wird dann wir folgt: Auf die Rückseite der dünnen Fliesen oder Platten werden, je nach Anforderung ca. 20 mm starke Epoxidharzträger aufgebracht. Diese tragfähigen Fliesen bzw. Platten werden dann mit der Batzen-Technik verlegt. Aufgrund der Aufstelzung kann so das Wasser auf der Abdichtung ungehindert ablaufen.