Unterirdisch Dicht – Korrekte Kellerabdichtung

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Mineralische Keller- und Sockelabdichtung

In Zeiten hoher Energiepreise und ungewisser Versorgungslage ist es unabdingbar, Fassaden wie auch Keller gut zu dämmen. Genauso wichtig ist es aber auch, diese Bereiche zuverlässig abzudichten. Ohne Abdichtung sind Gebäudesockel und Kellerbereiche schutzlos der Witterung bzw. Erdfeuchte ausgesetzt. Die Folge sind durchnässte Baustoffe, die zu unerwünschten Wärmeverlusten führen können. Setzt dann noch Frost ein, werden Baustoffe und Bauteile schnell in Mitleidenschaft gezogen. Wie funktioniert eine korrekte Kellerabdichtung?

Große Auswahl – welches Material eignet sich für die Kellerabdichtung?

Für einen dauerhaft wirksamen Schutz gegenüber Feuchtigkeit und Wärmeverlust müssen die Produkte einfach und sicher verarbeitet werden können, um die notwendigen Abdichtungsschichten außerhalb von Gebäuden fachgerecht herzustellen. Besonders auch im Hinblick auf weitere Schichten, die im Anschluss auf der Abdichtung aufgebracht werden sollen. Hier bieten sich besonders die haftungsfreundlichen, zementären Dichtschlämmen an. Sie bieten vielseitige Möglichkeiten, nachfolgende Beläge sicher anzubringen und sind geeignet für die Kellerabdichtung.

Aber mal von vorne. Für die Kellerabdichtung und Sockelabdichtung gibt es verschiedene Abdichtungssysteme: bituminöse Abdichtungsmaterialien in Form von Schweißbahnen, Kaltklebebahnen und Dickbeschichtungen. Flüssigabdichtungen auf Reaktionsharzbasis sowie die mineralische Dichtschlämmen. Jedes System hat seine Vor- und Nachteile. Zum Beispiel haben sich die Langlebigkeit und Belastbarkeit bituminöser Materialien durchaus bewährt. Dagegen spricht jedoch deren haftungsfeindliche Oberfläche, weshalb nachfolgende Schichten nur sehr schwer darauf angebracht werden können. Manche Flüssigabdichtungen sind nur bedingt alkalibeständig und haben ebenfalls eher haftungsfeindliche Oberflächen, die für weitere Aufbauten vorbereitet werden müssen. Zudem sind die Schichten dieser Flüssigabdichtungen teilweise so flexibel, dass hier keine harten oder starren Materialien aufgebracht werden können. Kurz gesagt, beim Einsatz im Keller- und Sockelbereich überwiegen die Vorteile einer mineralischen Dichtschlämme. Sie ist einfach, zuverlässig und hervorragend geeignet, um Gebäude langfristig trocken zu halten bei gleichzeitig guter Haftfähigkeit von nachfolgenden zementären Mörteln und Putzen.

Kellerabdichtung: Zementäre Verbundabdichtung bei erdberührenden Bauteilen

Seit Jahrzehnten schon werden zementäre Dichtschlämmen erfolgreich eingesetzt. Die Urform dieser Abdichtungsart (häufig eingesetzt auf Betonbauteilen) hatte jedoch gegenüber den jetzt verwendeten Produkten den Nachteil, hart und starr zu sein. Diese Härte ist zwar bei hoher mechanischer Last besonders wichtig, im Sockel- und Kellerbereich jedoch eher weniger relevant. Dagegen bedeutet ihre fehlende Flexibilität auch eine nicht vorhandene Rissüberbrückung. Das heißt, Risse aus dem Untergrund werden 1 zu 1 in die Abdichtung übertragen, womit die Gefahr einer Undichtigkeit besteht.

Moderne, hoch kunststoffvergütete zementäre Verbundabdichtungen sind bedingt durch ihre deutlich höhere Flexibilität hingegen in der Lage, diese feinen, meist durch Schwund erzeugten Risse, weitestgehend zu überbrücken. Somit ist gewährleistet, dass die Abdichtungsschicht auch beim Schwinden von Bauteilen weiter zuverlässig abdichtet.

Einbau einer zementären Verbundabdichtung im Keller- und Sockelbereich

Schauen wir uns mal die Voraussetzungen an, die gegeben sein müssen, um eine zementäre Verbundabdichtung einsetzen zu können.

  1. Zuerst ist der Untergrund zu prüfen und zu beurteilen. Betonwände sind normalerweise ein geeigneter Untergrund für Abdichtungen sofern die Ebenflächigkeit und Tragfähigkeit gegeben ist. Unebenheiten durch Schalungsstöße und andere Absätze sind vorher zu entfernen oder zu egalisieren. Abdichtungsmaterialien dürfen generell nicht zu dick aufgetragen werden, daher muss der Untergrund schon die entsprechende Ebenflächigkeit aufweisen. Eventuelle Ausgleichschichten sind deshalb vor der Abdichtung auszuführen.
  2. Untergründe aus Mauerwerk sind vorher zu verputzen. Das reine Mauerwerk ist kein zuverlässiger Untergrund da sich im Fugenbereich immer Risse zwischen den Steinen bilden können.
  3. Holz ist ebenfalls kein geeigneter Untergrund, da Holz einen viel zu hohen Ausdehnungskoeffizienten aufweist und daher zu stark arbeitet. Hier muss ein geeigneter Putzträger aufgebracht werden, auf dem verputzt oder die Abdichtungsschicht aufgetragen werden kann.
  4. Eine vorhandene Dämmung ist ebenfalls kein geeigneter Untergrund, da diese in der Regel zu weich ist. Schon beim Verfüllen der Kellersohle würde die Abdichtung beschädigt werden.

Daher gilt es, die Abdichtung in Kellergeschossen und Fassaden immer vor der Dämmung aufzutragen. Somit dient die Dämmung als zusätzlicher Schutz für die Abdichtung. Natürlich muss die Dämmung für den vorgesehenen Einsatzzweck, wie erdberührte Bereiche oder Fassaden geeignet sein. Im erdreichberührten Einsatz müssen die Dämmstoffe zusätzlich beim Verfüllen durch Noppenbahnen oder Vliesmatten geschützt werden.

Schutz vor Nässe bei der Kellerabdichtung

Oberhalb des Erdreichs, im Bereich von aufgehenden Wänden oder Pfeilern, Stütz- und Grenzmauern, Garagen und anderen Nebengebäuden, überall wo Bauteile vor Wasser geschützt werden müssen, wird zuerst der Untergrund entsprechend vorbereitet (Beton, Putz, Trägerplatte) und anschließend die Abdichtung aufgetragen. Dabei sollte der Übergang zwischen Sockelabdichtung und Abdichtung erdberührter Bauteile mindestens 10 cm breit sein, die gleiche Schichtstärke aufweisen und die erdberührte Abdichtungsschicht zuerst erstellt werden. Sobald die erste Abdichtungsschicht zuverlässig durchgehärtet ist, kann der zweite Auftrag erfolgen. Nach weiterer Trocknungszeit wird beispielsweise das Wärmedämmverbundsystem eingebaut. Dadurch wird gewährleistet, dass die tragende Konstruktion vor Feuchtigkeit geschützt wird.

Das Verkleben der Dämmung auf der zementären Verbundabdichtung kann mit den üblichen Ansetzmörteln für das jeweilige WDV-System erfolgen, da diese in der Regel ebenfalls auf zementärer Basis sind. Schwieriger wird es, wenn Fassadenkonstruktionen geschraubt werden müssen (Holz- oder Metallkonstruktion). Diese Befestigungstechnik führt dazu, dass Durchdringungen in der Abdichtung entstehen, die im schlechtesten Fall zu Undichtigkeiten führen. Die Abdichtung mit mineralischen Dichtschlämmen ist hier deutlich aufwendiger. Die Befestigung der Tragprofile muss vor der Abdichtung angebracht werden, damit diese mit eingedichtet werden können. Entweder durch Befestigungen mit Flansch – was aber eher bei größeren Halterungen der Fall sein könnte – oder mit Dichtmanschetten, die über die Befestigungselemente geschoben werden und an diese andichten. Diese etwas aufwendigere Konstruktion ist im Vorfeld vom Planer zu berücksichtigen, um hier Undichtigkeiten zu vermeiden.

Universelles Einsatzgebiet

Nicht nur bei der Kellerabdichtung, auch im Bereich von Terrassen, Wegen, Garagenzufahrten usw., sprich da, wo die waagerechte in die senkrechte Abdichtung übergeht, ist die mineralische Dichtschlämme  die richtige Wahl. Für die verschiedensten Untergründe geeignet, kann die zementäre Verbundabdichtung überall eingesetzt werden, die Tragfähigkeit des Untergrund vorausgesetzt. Gegebenenfalls den tragfähigen Untergrund egalisieren zum Beispiel durch Aufspachteln, Einbauen eines Estrichs, Abfräsen oder änliches. Zusammen mit der anschließend aufgebrachten Abdichtung entsteht eine Bodenfläche, die für die Verlegung vielfältigster Beläge  – meist sogar direkt im Dünn- oder Mittelbettverfahren – geeignet ist.

Normgerechte Produkteigenschaften

Die DIN 18533 „Abdichtung von erdberührten Bauteilen“ regelt u. a. die Ausführung der Abdichtung. Zur Bewertung und Planung sieht die Norm Merkmale/Kriterien für die Zuverlässigkeit der Abdichtung vor. Dazu zählen Wassereinwirkungsart und –einwirkungsintenstät (W-Klassen), Rissklassen sowie Raumnutzungsklassen. Zementäre Abdichtungen können in praktisch allen Bereichen eingesetzt werden. Die verwendete  mineralische Dichtschlämme sollte allerdings ein allgemeines bauaufsichtliches Prüfzeugnis für Bauwerksabdichtungen besitzen. Darin wird die Eignung für folgende Anwendungsbereiche beschrieben:

  • Abdichtung von erdberührten Bodenplatten und Außenwandflächen gegen Bodenfeuchte (Kapillarwasser, Haftwasser) und nichtstauendes Sickerwasser,
  • Waagrechte Abdichtung in und unter Wänden (Querschnittsabdichtung) gegen kapillar aufsteigende Feuchtigkeit,
  • Abdichtung erdberührter Außenwände gegen aufstauendes Sickerwasser und drückendes Wasser bis 3 m Wassersäule bei max. 5 m Gründungstiefe,
  • Abdichtung von erdberührten Außenwänden gegen aufstauendes Sickerwasser und drückendes Wasser bis 3 m Wassersäule einschließlich des Übergangsbereiches zu Bodenplatten aus Beton mit hohem Wassereindringwiderstand (WU-Beton).

Beispiele Kellerabdichtung

Kellerabdichtung
Ebenflächiger Beton kann nach normaler Untergrundprüfung ohne weitere Ausgleichsarbeiten direkt abgedichtet werden.
Dämmung
Nach Aufbringen der mineralischen Dichtschlämme werden Dämmung und Noppenbahn angebracht.

 

 

 

 

 

 

 

 

Abdichtung Kellergeschoss
Abdichtung des Kellergeschosses nach DIN 18533 Teil 3.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Autor: Hans-Dieter Ziech

Für weitere Fragen wenden Sie sich gerne an unsere Anwendungstechnik die Ihnen bei Fragen gerne weiterhelfen kann.

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