Altuntergründe erhalten jenseits jeglicher Routine
Einwandfreie und somit unproblematische Untergründe sind der Wunsch von jedem Planer, Handwerker und Bauherr, da so nicht nur Mühe und Arbeitszeit, sondern auch Kosten gespart werden. Im Sanierungs- und Renovierungsbereich liegen Wunsch und Realität jedoch weit auseinander: Der Fliesenleger findet nur zu häufig „kritische Untergründe“ vor, die er zunächst in belegreife Untergründe aufbereiten muss.
Die Arbeit des Fliesenlegers baut obligatorisch auf die Vorleistung anderer Gewerke auf. Eine Prüfung des Untergrunds durch den Fliesenleger vor Arbeitsbeginn ist daher unabdingbar. Mit seinem Fachwissen beurteilt er die Unterkonstruktionauf Eignung speziell für seine Arbeiten – unabhängig ob Neubau oder Sanierungsobjekt. Da im Sanierungsfall die Vorleistungen schon einige Jahre zurückliegen, muss er den Untergrund besonders sorgfältig prüfen. Versäumt der Fliesenleger eine eingehende Vorabprüfung und es kommt zum Schaden aufgrund mangelhafter Vorleistung, haftet er dafür.
Im ersten Schritt der Untergrundprüfung muss festgestellt werden, welche Art von Altuntergrund vorliegt. Diese können bei Bodenflächen von schwingenden Holzuntergründen oder Trockenkonstruktionen, über schadhafte, gerissene und eventuell beheizte Estriche bis hin zu flügelgeglätteten Betonflächen reichen. Ebenso sind Mischuntergründe, schadhafte Altbeläge oder thermisch belastete Gussasphaltestriche zu nennen. Besonders häufig findet man Altuntergründe mit anhaftenden Klebstoff-Spachtelmassenrückständen.
Altuntergründe mit Klebstoffrückständen und Spachtelmassen finden wir meist dann, wenn die bisherigen Beläge (zum Beispiel Textil-, PVC-, Linoleum-, Kautschuk-, Parkettbeläge, usw.) entfernt wurden, um einen neuen Oberbelag zu verlegen. Die alten Beläge wurden entsprechend ihrer Anforderungen mit unterschiedlichen Klebersystemen wie beispielsweise Polyurethan-, Epoxidharzklebstoffe, Dispersionsklebstoff, Bitumenklebstoffe/PAK, sulfitablaugehaltige Klebstoffe, Neopren, MS-Polymer Klebstoffe, Klebstoffe auf Zementbasis, Fixierungen/Wiederaufnahmeklebstoffe und Trockenklebebänder verklebt.
Alle genannten Klebstoffe weisen unterschiedliche Eigenschaften auf, vor allem Jahre nach dem Einbau. Während die einen aufgrund mangelnder Weichmacherstabilität zu weich und elastisch geworden sind, werden andere zum Teil sehr spröde. Für die Beurteilung des Untergrundes und die daraus folgende Bearbeitung kann das folgende, vereinfachte Schema verwendet werden:
Grundsätzlich prüft der Fliesenleger nur den für ihn maßgeblichen Untergrund, in seinem Fall die Lastverteilungsschicht. Fördert die Prüfung allerdings Mängel zu Tage, so hat der Verleger jede Schicht der Konstruktion mit in seine Prüfung einzubeziehen. Um den Untergrund richtig zu beurteilen, muss sich der Fliesenleger auch über die zukünftige Nutzung und Beanspruchung informieren. Denn oft treten im Nachhinein Schäden auf, weil es zum Beispiel eine Nutzungsänderung der Flächen gegeben hat und die vorhandene Lastverteilungsschicht nicht tragfähig genug ist. Dabei hätte der neu verlegte keramische Belag diese Last problemlos aufnehmen können, wenn der Untergrund entsprechend vorbereitet worden wäre.
Mit Entkopplungssystemen tragfähige Untergründe herstellen
Im Rahmen von Sanierungen kommen daher sehr oft Entkopplungssysteme zum Einsatz, wie zum Beispiel die Abdichtungs- und Entkopplungsbahn Hydrostop von codex oder Entkopplungsmatten Multimoll aus dem Hause Uzin. Diese machen in vielen Fällen eine schadensfreie Verlegung von Fliesen und Platten auf kritischen Untergründen möglich. Zu Unterscheiden sind bahnen- und plattenförmige Systeme. Bahnenförmige Systeme, wie die Hydrostop, sind in der Lage die Spannungen zu kompensieren, welche aus dem Quellverhalten des Untergrunds resultieren. Die Entkopplungsbahn hat noch eine weitere wichtige Eigenschaft, sie schützt die Umfassbauteile vor dem Eindringen von Feuchtigkeit und anderen schädigenden Stoffen. Ausreichend steife Plattensysteme, wie beispielsweise die Entkopplungsplatte Multimoll Top 7, kompensieren dagegen zusätzlich noch Spannungen aus einer eventuellen Durchbiegung. Solche Systeme sind für eine zielsichere erfolgreiche Belegung von Holzuntergründen mit Fliesen im Verbund unabdingbar. Positive Zusatzeffekte, wie die damit verbundene erhöhte Trittschall- und Wärmedämmung, werten den Belag weiter auf.
Die Entscheidung „Matte oder Platte“ erfolgt sowohl auf Grund der jeweiligen Anforderungen an das System, als auch der Feststellung der zu erwartenden Spannungstypen. Trotz aller Vorteile ist aber nicht jede Entkopplung auf jedem Untergrund einsetzbar. Grundsätzlich ist noch anzumerken, dass auch eine Entkopplung einen „unrettbaren“ Untergrund nicht mehr in einen Top-Untergrund verwandeln kann. Was jedoch tun, wenn das Entkoppeln mit Platten oder Bahnen nicht in Frage kommt? Ein möglicher Lösungsansatz ist das „Versteifen“.
SOS-Rettung für ruinierte Altuntergründe mit dem TurboResist-System
Um bei Umbau und Renovierung Ästhetik, Funktionalität, Bauzeitenplan und Aufwand in Einklang zu bringen, sind für die Sanierung einfache und schnelle technische Lösungen nötig, wie beispielsweise der Wegfall vom zeit- und kostenintensiven Ausbau des Bestandsbodens mit dem codex TurboResist-System: Das mittlerweile sehr bewährte Saniersystem ist so ausgestattet, dass auf das Verharzen der Risse verzichtet werden kann. Hier fügen sich Grundierungen, Glasfaserarmierung und Glasfaserrissbrücke, Spachtelmasse sowie Dünnbettmörtel zu einer versteifenden Verbundkonstruktion mit hoher Festigkeit zusammen (dünne Aufbauhöhe inklusive Mörtel 7 Millimeter). Neben der verbesserten Sicherheit entstehen zudem auch bedeutend weniger Staub-, Lärm- und Geruchsbelastungen als bei herkömmlichen Renovierungsverfahren.
Hauptbestandteile des stabilen Systems sind die Glasfaserrissbrücke RR 203 und der Renoviervlies RR 201
Die RR 203 von Uzin ist ein hochreißfestes Riss-Armierungsgelege mit extremer Zugfestigkeit und hoher Bruchdehnung. Es überbrückt und armiert durch die enorme Zugfestigkeit im Verbundsystem mit RR 201 und Spachtelmassen oder schnell abbindenden Dünnbettmörteln von codex (zum Beispiel der codex Power RX 6) Risse, Fugen udn Übergänge mit Rissbreiten von drei bis fünf Millimetern.
Das Renoviervlies RR 201 besteht aus alkalibeständigen Glasfasern, die mit einem löslichen Binder zu einer Matte fixiert sind. Nach dem Ausgießen der Spachtelmassen auf das lose verlegte Renoviervlies löst sich das Bindemittel, das die Fasern der Matte zusammenhält. So werden die Fasern vollständig von Spachtelmasse ummantelt und wirken armierend in alle Richtungen. Die hohe Zugfestigkeit und der ideale Gleitwiederstand der Fasern ermöglichen die Überbrückung von Rissen. Das Verbundsystem kann dadurch Dehnungen und Schwingungen aus dem Unterboden aufnehmen und ableiten.
Das Verbundsystem RR 201 und RR 203 mit den entsprechenden Spachtelmassen ist zeitsparend, sicher, kostengünstig und eine sinnvolle Ergänzung zu den derzeitig am Markt vorhandenen Möglichkeiten, Altuntergründe sicher und dauerhaft zu sanieren.
Ein weiteres sicheres System zur Versteifung: Arbeit mit Glasfasergewebe
Als Alternative zum RR 203 und RR 201 eignet sich auch das Panzergewebe UX 410 von codex. Dieses hochfeste Glasfasergewebe dient der Armierung und Stabilisierung von Dünnbettmörteln oder Spachtelmassen, um Spannungen und Bewegungen in der Konstruktion, vor allem bei Mischuntergründen, abzubauen. Außerdem ist dieses Panzergewebe eine sehr gute Rissüberbrückung auf kritischen Untergründen.
Hinweis: Alle diese Systeme sind Sonderkonstruktionen und müssen mit dem Bauherrn schriftlich vereinbart werden. Sie verbessern auch nicht die Statik des Untergrunds.
Fazit
Moderne Werkstoffe erlauben heutzutage eine sichere und dauerhafte Sanierung im Bestand bzw. das Erhalten von Altuntergründen jenseits jeglicher Routine, ohne teuren, zeitaufwendigen Rück- und Neuaufbau der Untergründe. Bei Unsicherheiten in Bezug auf die Wahl des richtigen Systems steht Ihnen das Team von codex bei der Objektberatung gerne mit Rat und Tat zur Seite. Rufen Sie einfach an. Wir sind gerne für Sie da.
Joachim Fülle – Leiter Anwendungstechnik & Produktmanagement codex
Tel.: +49 (0)731 927093-222
E-Mail: joachim.fuelle@codex-x.com