Hohllagen sanieren

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Die Fliese klingt hohl! Und jetzt? 

Hohllagen unter bestehenden Fliesenbelägen sind ärgerlich, aber nicht selten. Neue Verlegearten und immer größere Fliesenformate tragen aktuell zu einem vermehrten Auftreten der entstehenden Hohlklänge bei. Doch nicht jeder Belag kann problemlos ausgetauscht / zurück gebaut werden. Liegt die Fläche zum Beispiel in einem hochfrequentierten Bereich oder betrifft ältere Beläge, für die es keinen Ersatz mehr gibt, heißt eine schnell realisierbare Lösung „Hohllagen auffüllen„. 

Ursachen für  hohlklingende Fliesen

Für hohlklingende Fliesen können gleich mehrere Faktoren verantwortlich sein. Bei alten oder älteren Belägen kann es vorkommen, dass sich Teilflächen oder sogar ganze Flächen vom Untergrund lösen. Die Ursachen hierfür sind Spannungen, Setzungen oder zu hohe Belastungen durch beispielsweise geänderte bzw. verstärkte Nutzung. Bei neueren Belägen liegt der Grund zumeist bei unebenen Fliesen, die sich in der Mitte aufwölben. Diese Fläche hat unzureichenden Kontakt zum Mörtel, was den mittig auftretenden Hohlklang erzeugt.

Weiterer Grund kann eine zu frühe Begehung der frisch verlegten Fliesen sein. Häufig tritt das bei Großformatfliesen auf, da der Fliesenleger hier zwangsläufig mehr Dünnbettmörtel verwenden muss. Bringt er zusätzlich auf AFE zum Beispiel noch eine Sperrgrundierung oder im Nassbereich eine Abdichtung auf, ist das „Paket“ inkl. normal erhärtendem Mörtel bis teilweise 5-6 Kilogramm schwer und kann nicht in gleicher Geschwindigkeit erhärten wie man es von kleineren Formaten und saugfähigen Untergründen gewohnt ist. Wenn Personen jetzt die Fläche zu früh betreten, reißt der Kleber partiell von der Fliese ab und die halbe Fliese liegt hohl.

Auch eindringende Feuchtigkeit unter Einfluss von entsprechend thermischen Bedingungen (Frost, Dampfbildung) erzeugen Spannungen zwischen Fliese und Untergrund, was hohlraumbildende Schäden im Mörtelbett verursacht.

 

Mangel oder nicht?

Generell gilt die Vorgabe, dass Fliesen- und Plattenbeläge regelkonform möglichst hohlraumfrei und vollflächig in den Verlegemörtel einzubetten sind, damit die Nutzung der Fläche dauerhaft sichergestellt ist. Hierbei ist wichtig, dass eine hohlraumfreie Verlegung mit hundertprozentiger Bettung handwerklich nahezu unmöglich ist. Daher gilt im Innenbereich bei normaler Nutzung eine Benetzung ab 60 Prozent als fachgerechte Verlegung. Allerdings gibt es bei der Bewertung von Gutachtern zwischenzeitlich keine einheitlichen Ansichten und Aussagen zu Hohlklängen.

In solchen Fällen sehen wir bezüglich eines Hohlklangs keinen Grund zur Beanstandung, da keine Beeinträchtigung bzw. Nutzungseinschränkung bezüglich der Funktion vorliegt. Die akustische Abweichung ist damit kein Schaden und somit auch kein Grund zur Beanstandung. Gleiches gilt bei konstruktionsbedingten Hohlklängen aus dem Untergrund, wenn zum Beispiel Entkopplungsbahnen in der Sanierung eingesetzt werden. Anders sieht es aus, wenn der Hohlklang in Verbindung mit gerissenen Belägen, Fugen oder Fugenausbrüchen entsteht bzw. ein Knacken im Belag sowie lose Fliesen vorliegen. Jetzt spricht man von einem eindeutigen Mangel, der nach den anerkannten Regeln der Technik beanstandet werden kann.

 

Die Ursache

Ursache der mangelhaften Hohllagen kann u.a. ein zu frühes Belegen, vor allem bei gipsgebundenen Unterböden wie Anhydritestrich oder gipsbasierte Spachtelmassen sein, der wiederum zu Feuchtigkeitsansammlungen in der Oberfläche führt und damit zur Erweichung der oberen Randzone des Untergrunds. Die Folge sind unter Umständen los Fliesen im Kleberbett. Auch sind mangelhafte Untergrundvorbereitungen (haftungsmindernde Oberflächen) oder Randeinspannungen oft schadensursächlich.

Auf die Verwendung von Nivelliersystemen konnten wir entsprechende Ablösungen unserer Erfahrung nach bisher nicht zurückführen. Vorausgesetzt es wurde eine geeignete Verlegemethode angewendet wie z.B das Buttering-Floating Verfahren.

 

Betroffene Beläge sanieren oder neu verlegen?

Fliesen, die komplett lose sind, kann der Fliesenleger meist ohne Beschädigung ausbauen und nach dem Entfernen des Kleberbetts auch wieder verlegen. Wichtig ist natürlich, dass er die Ursache der Ablösung beseitigt. Sind die Fliesen jedoch nur in Teilbereichen lose oder stehen Möbel bzw. Einbauteile auf den zu sanierenden Flächen ist es schwierig bis unmöglich die Fliesen ohne Beschädigung zu entfernen und neu zu verlegen. In anderen Fällen (z.B. antiken Bauwerken) sind gleiche Fliesen mit der entsprechenden Brandfarbe nicht mehr lieferbar, was zur Folge hätte, dass der gesamte Boden erneuert werden müsste.

Auch bei neuen oder grundsätzlich intakten Belagsflächen gibt es eine durchaus wirtschaftlichere Alternative: die Instandsetzung. Die schnellere, geräuscharme und wirtschaftlichere Vorgehensweise ist die Lösung in den oben genannten Fällen. Auch in sensiblen Bereichen (Schulen, Hotels, Krankenhäuser, Shoppingmals usw.) an oder Bereichen, in denen nur für eine bestimmte Zeit abgesperrt und gearbeitet werden kann.

 

Hohllagen effektiv beheben

Um Hohllagen zu beheben ist eine bewährte Methode die Unterfüllung der eingebauten Fliese mit dünnflüssigem Epoxidharz. Hart und Härter (Komponente A&B) der Epoxifuge codex X-Fusion sind besonders geeignet, da sie niedrigviskos sind und sehr gute Kriech-Eigenschaften mitbringen. Auch das Grundier- und Mörtelharz codex ER 100 eignet sich hierfür bestens, da seine flüssige Konsistenz die Fliese unterläuft und sich ausgezeichnet mit dem Untergrund verbindet. Generell verbindet sich Epoxidharz besser mit der Fliese als zementäre Produkte es jemals könnten. Damit ist sichergestellt, dass die Fliesen nicht brechen und die Fugen nicht reißen.

Ein besonders wertvoller Vorteil der beiden genannten Epoxidharze ist, dass das Harz wasseremulgierbar ist, also mit Wasser gut abwaschbar: Somit ist ein einfaches Arbeiten ohne abkleben oder besondere Vorarbeiten möglich.

 

Das Hinterfüllen bei offenen und geschlossenen Fugen

zum Hinterfüllen der Fugen beschreiben wir zwei vor allem schnelle und unkomplizierte Varianten. Zuerst ermittelt und kennzeichnet man die Hohllagen. In diesen Bereichen sägt der Fliesenleger die betroffenen Fugen komplett bis zum tragenden Untergrund auf, damit sichergestellt ist, dass er auch die losen Bereiche erreicht – unabhängig davon, ob sich die Fliese vom Mörtel oder der Mörtel vom Untergrund gelöst hat. Mit dünnen Hochleistungssägeblättern für die Flex oder entsprechenden Fugenschneidern in Verbindung mit einer leistungsfähigen Staubabsaugung kann man diese Arbeiten weitestgehend staubfrei und einfach ausführen.

Sind die Fugen von Resten und Staub befreit, mischt man fließfähiges Harz und Härter der Epoxifuge X-Fusion, übrigens EC 1 R Plus zertifiziert, also geeignet für wohngesundes Bauen, an und gießt es direkt in die Fugen. Am besten geht dies mittels eines Trichters oder einer Spritze. Durch leichtes Klopfen oder vibrieren (Schwingschleifer oder Saufer mit Vibration oder ähnliches) dringt das Harz immer weiter unter die Fliesen und verfestigt sie mit dem Untergrund. Den Vorgang wiederholt der Fliesenleger solange, bis die Hohllage gefüllt ist. Übrigens nässt man die Flächen bei Epoxidharz nicht vor, wodurch auch keine zusätzliche Feuchtigkeit in den Untergrund eindringt. Bei feuchtigkeitsempfindlichen Untergründen wie z.B Anhydritestrich ist das ein Vorteil.

Bohrungen in den Fugen herstellen und mittels einer Spritze verfüllen.
Offene Fugen und Hohllagen mit Hilfe eines Einfülltrichters füllen.

 

 

 

 

 

 

 

 

Wir arbeiten drucklos. Das heißt es wird nichts verpresst und somit kein Druck aufgebaut, der zu einer Belagsanhebung führen könnte. Diese Gefahr besteht vor allem bei flächig gelösten Belägen. Durch die hervorragende Waschbarkeit ist es sehr einfach die Überschüsse aus den Fugen, und das restliche Harz auf den Fliesen mit einem Schwamm und etwas Reiniger und handwarmen Wasser rückstandsfrei aufzunehmen.

Geschlossene Fugen

Bei geschlossenen Fugen ist die Vorgehensweise gleich wie bei offenen Fugen. In unserem Beispiel spritzen wir das Epoxidharz mittels einer Spritze in die Bohrungen. Über Nacht wird das Harz fest und die Fliesen können wieder verfugt werden. Hierbei ist darauf zu achten, dass vor allem bei älteren Belägen die Fugenfarbe möglichst genau an die vorhandenen Fugen angepasst wird. Aber mit unserem umfangreichen Fugenfarbsortiment ist dies meist möglich.

Somit können teilweise oder ganz gelöste Fliesenbeläge ohne Ausbau gerettet werden. Das spart in jedem Fall Zeit, Geld und Nerven beim Handwerker und beim Kunden.

Zugegeben, ein hundertprozentiges Hinterfüllen der Fliesen ist meist nicht möglich, aber die Fliesen werden in jedem Fall soweit befestigt, dass sie normal belastet werden können und nicht mit einem Schaden zu rechnen ist. Wenn Sie weitere Details benötigen oder an den vielfältigen Systemen und Lösungen von codex interessiert sind, kontaktieren Sie die codex Anwendungstechnik.

 

Beispiel

Testfläche zur Darstellung der Hohllagenverfüllung mittels Glasfliese
Fugenmasse wird rausgeflext und gleichzeitig abgesaugt für schnelles Weiterleiten.
Glasfliese auf Kleberbett
Verfüllung mit codex X-Fusion Harz und Härter nach rausgeflexter Fuge mittels Spritze

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

AUTOR: Joachim Fülle und Hans-Dieter Ziech

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